Das Thema Umweltschutz ist in aller Munde – doch wie ökologisch geht es in deutschen Haushalten wirklich zu? Das Ergebnis einer repräsentativen forsa-Umfrage der Minijob-Zentrale belegt: Es herrscht eine eindeutige Diskrepanz zwischen dem eigenen Anspruch und der Realität. So sind eindrucksvolle 94 Prozent der 1.500 Befragten der Meinung, dass Umweltschutz die Lebensqualität nachhaltig verbessert. Jedoch: Ein deutlich kleinerer Anteil der Studienteilnehmer handelt im Alltag auch tatsächlich ökologisch. So setzen nur 12 Prozent auf umweltverträgliche Reinigungsprodukte. Und bei immerhin 30 Prozent landet der Bioabfall immer noch in der Restmülltonne. Die Kluft zwischen dem ökologischen Wunschdenken und dem eigenen Handeln erinnert an einen weiteren Bereich im Haushalt, in dem dringender Nachholbedarf besteht: Ein Großteil der helfenden Hände ist immer noch nicht bei der Minijob-Zentrale angemeldet.
Von der eigenen Solaranlage auf dem Dach bis hin zum Dinkel-Vollkornbrot vom Bäcker des Vertrauens: Die Deutschen sind wahre Öko-Fans und der Klimaschutz scheint ihnen am Herzen zu liegen. Eine aktuelle forsa-Umfrage im Auftrag der Minijob-Zentrale zeigt: Die große Mehrheit befürwortet die Energiewende (83 Prozent) oder ist überzeugt, dass jeder Einzelne etwas gegen Umweltverschmutzung ausrichten kann (79 Prozent). Zudem geben 94 Prozent der Befragten an, dass Umweltsünder stärker als bisher zur Rechenschaft gezogen werden sollten. Im Alltag allerdings werden die meisten Menschen diesem Anspruchsdenken nicht immer gerecht. „Rund 68 Prozent finden es schwierig, im eigenen Haushalt stets auf den Schutz der Umwelt zu achten“, erklärt Dr. Erik Thomsen, Leiter der Minijob-Zentrale.
Ökologische Putzmittel bleiben im Regal
Gerade bei biologisch abbaubaren Putzmitteln sind die Deutschen nachlässig: Lediglich 12 Prozent der Befragten achten beim Kauf immer auf deren Umweltverträglichkeit. 29 Prozent geben sogar zu, dass sie sich noch nie Gedanken über den Öko-Faktor ihrer Putzmittel gemacht haben. Mehr als ein Drittel (38 Prozent) findet es hingegen zu aufwendig, beim Einkauf auf die Umweltverträglichkeit zu achten. Und knapp ein Viertel (25 Prozent) ist der Meinung, dass biologisch abbaubare Putzmittel einfach schlechter reinigen. Ein vermeintliches Argument, das sich leicht widerlegen lässt: „Jedes umweltfreundliche Produkt mit einem staatlichen Siegel wie dem EU Ecolabel oder dem Blauen Engel muss sich Vergleichstests mit dem marktführenden
Produkt stellen, bevor es zertifiziert wird“, betont Marcus Gast vom Umweltbundesamt. „Ein Umweltzeichen ist also immer ein Qualitätszeichen. Leider ist das bei vielen Verbrauchern noch nicht angekommen.“
Bioabfall landet öfter im Restmüll
Gemessen am Müllaufkommen sind die Deutschen Vize-Europameister. Im Durchschnitt fallen jährlich pro Person 618 Kilogramm Haus- und Verpackungsmüll an.1 Während es bei der Müllvermeidung offenbar Nachholbedarf gibt, sieht es bei der Mülltrennung besser aus: Nahezu alle Befragten entsorgen Papier und Pappe (97 Prozent), Gläser und Glasflaschen (94 Prozent) sowie Batterien (94 Prozent) getrennt vom Restmüll. Nur beim Biomüll hapert es noch. Dieser landet bei knapp einem Drittel in der Restmülltonne
(30 Prozent). Auch beim Trinkwasserverbrauch gibt es Einsparungspotenzial: Während beim Geschirrspülen acht von zehn Befragten
sorgsam mit Wasser umgehen, sind es bei der Zubereitung von Speisen nur noch 62 Prozent, die wassersparend agieren. Beim Putzen der eigenen vier Wände beträgt der Anteil immerhin 72 Prozent.
3 bis 4 Millionen deutsche Putzfrauen arbeiten schwarz
Wie beim ökologischen Bewusstsein herrscht auch in einem anderen Haushaltsbereich Nachholbedarf: Bereits 15 Prozent der Befragten engagieren einen Minijobber im Privathaushalt, einen Großteil davon jedoch unangemeldet: „Neben rund 300.000 angemeldeten Haushaltshilfen schätzen wir, dass bis zu drei Millionen helfende Hände schwarz beschäftigt sind. Dadurch entgehen dem Staat jährlich bis zu 1,4 Milliarden Euro an Sozialabgaben und Steuern“, so Thomsen. Schwarzarbeit im Haushalt ist jedoch kein Kavaliersdelikt und der Weg in die Legalität ganz einfach. Durch die Anmeldung bei der Minijob-Zentrale profitieren Arbeitgeber unter anderem von Steuervorteilen, und Minijobber sind offiziell für den Fall eines Arbeitsunfalls abgesichert