Dampfreiniger im Haushalt sind Alleskönner, wenn man den Hersteller glauben will. Produzenten geraten ins Schwärmen über tiefenhygienische Sauberkeit, ohne chemischen Hilfsmittel. Selbst hartnäckigen Schmutz mit heissem Dampf beseitigen ist schon lange kein Geheimnis mehr. Mit einem Dampfstrahl werden bereits seit 60 Jahren Ölverschmierte Motoren gereinigt. In Haushalten macht man etwa seit 15 Jahren Verschmutzungen den Dampf!
Für das Reinigungswirken der Dampfreiniger spielen diese Faktoren eine ausschlaggebende Rolle: Die mechanische Wirkung vom Dampfstoss, die hohe Temperatur und die Kompensation der Dampfpartikel, wenn sie auf die Oberfläche treffen. Der Druck vom Dampf trifft mit einer Geschwindigkeit von 180 Stundenkilometern auf die zu reinigende Fläche um den Schmutz zu lösen.
Wichtig für eine gute Reinigungsleistung ist eine hohe Dampftemperatur. Je höher die Temperatur, um den Schmutz zu lösen, umso weniger muss mechanische Energie eingesetzt werden.Dampf besitzt eine physikalische Eigenschaft die beim Reinigen ähnlich wirkt, wie in Putzmitteln enthaltenen Tenside. Anders als Bürsten und Lappen dringt der Dampf unter die Verschmutzung, in Rillen und feinste Ritzen. Kondensiert er wieder zu Wasser, löst er zugleich den Schmutz im Untergrund und so kann man auf weitere Putzmittel verzichten.
Putztipps für den Dampfreiniger: Vorsicht bei Parkett- und Liminatböden
Im Umgang mit Dampfreinigern gibt es einige Tipps, die man beachten sollte. Das verwendete Micro-Fasertuch sollte man regelmässig austauschen, damit der gelöste Schmutz aufgenommen werden kann. Wird das nicht gemacht, wird der Dreck feuchtschmierig auf dem Fussboden verteilt.
Stets nur drei viertel voll sollte der Tank des Dampfreinigers gefüllt werden. Im Hohlraum sammelt sich der aufsteigende Wasserdampf, ist der Tank ganz voll, kommt folglich auch nur Wasser durch die Düse.
Bei Parkett- oder Laminatböden ist Vorsicht geboten. Bei allzu feuchter Reinigung können sie aufquellen. Hier sollte man nur Dampfreinigern säubern wo die ausgestossene Dampfmenge regulierbar ist. Auch bei verklebten Böden kann die Hitze den Kleber lösen oder die Oberfläche verfärben.
Richtiges Zubehör braucht man um Badarmaturen oder Edelstahlflächen in der Küche zu reinigen. Für leichte Verkalkungen oder Seifenränder empfiehl sich eine Punktstrahldüse mit einem Bürstenaufsatz. Nicht nur quer, sondern auch diagonal sollte die Düse bewegt werden um Fugen sauber zu bekommen. Eine dicke Kalkschicht lässt sich allerdings auch nicht mit Dampf entfernen, hier helfen Hausmittel gegen Kalk-Ablagerungen.
Mit einem Düsen-Überzug aus Plüsch-Velour reinigt man am besten Edelstahlflächen in der Küche. Bei den meisten Herstellern ist ein umfangreiches Zubehör im Kaufpreis enthalten.
Mit einem Dampfreiniger lässt sich übrigens auch Bügeln. Mit erhöhtem Druck wird ein mehrlagiges oder starkes Gewebe durchdrungen und somit durch einmaliges Überbügel geglättet.
Dampfreiniger im Baumarkt – kann man auch ausleihen
Entsprechendes Zubehör vorausgesetzt, kann man mit dem Dampfreiniger, vom Fenster über das Ceran-Kochfeld, zum Fussboden fast alles reinigen. Allerdings ist das Ergebnis sehr unterschiedlich. Dampfreiniger konnten weder beim Fensterputzen mit Fensterleder, oder beim Reinigen verschiedener Böden mit Wischmopp mithalten, das zeigte ein Test der Stiftung Warentest.
Steckdosen, Installationen wie Lichtschaltern und Elektro-Geräten sollte man mit Dampf komplett fernbleiben, um keinen Kurzschluss zu riskieren.
Möchte man selber testen wie das Reinigungsergebnis mit einem Dampfgerät ist, muss sich nicht gleich selber ein Gerät kaufen. In vielen Baumärkten kann man sich gegen eine Miet-Gebühr ein Gerät ausleihen, und selber testen, ob die eigenen Erwartungen erfüllt werden.
Sind Dampfreiniger gut für die Umwelt?
Ob Dampfreiniger aus ökologischer Sicht empfehlenswert sind ist umstritten. Damit eine Fläche von 60 Quadratmeter gereinigt werden kann, braucht es einen Liter Wasser, daraus entstehen 1700 Liter Dampf. Der Wasserverbrauch reduziert sich fürs Putzen um 80 Prozent. Zusätzliche Reinigungsmittel braucht es auch nicht, was wieder den Geldbeutel wie auch die Umwelt entlastet.
Hier wiederspricht allerdings die Stiftung Warentest: mit dem Aufheizen und Verdampfen des Wassers wird so viel Energie benötigt, dass der positive Effekt des Wassersparen zunichte gemacht wird. Um von Dampfreinigern den Energieverbrauch zu senken, ist es empfehlenswert den Tank mit warmen Wasser zu füllen. Ausserdem ist in Gebieten mit kalkhaltigem Leitungswasser destilliertes Wasser empfehlenswert.
Dampfreiniger sind zur Milbenbekämpfung ungeeignet
Einige Hersteller werben damit, dass ihre Geräte auch Milben in Matratzen den Garaus machen. Das gelingt aber nur, wenn man jede Stelle für längere Zeit eindampft. Sicher wären dann einige Tierchen tot, aber die Matratze wäre auch pitschnass. Ganze Heerscharen neuer Milbenstämme könnten sich wunderbar, in dieser Feucht-Warmen Umgebung vermehren. Also gibt es effektivere Methoden, Milben in der Matratze zu bekämpfen.
Punktuell können zum Beispiel einzelne Flecken auf Polstermöbel oder Matratze mit einem Dampfgerät entfernt werden. Das Produktversprechen der Hersteller, mit dem Dampfgerät, Milben aus Matratzen zu entfernen ist unseriös. Zur Grundreinigung von Polster und Matratzen sind sie nicht geeignet, da im Gewebe die Feuchtigkeit verbleibt.
Der Verzicht auf Putzmittel hat auch einige positive Effekte die nicht von der Hand zu weisen sind. Das gilt besonders für Allergiker oder Familien mit kleinen Kindern, die auf die Inhaltsstoffe der Putzmittel Allergisch reagieren. Von Kleinkindern ungewollt aufgenommen, gibt es doch immer wieder minimale Rückstände beim Saubermachen mit chemischen Reinigern.
Sicherheit beim Dampfreiniger
Ein Aspekt ist aber auch wichtig: Wie lässt sich der Dampfreiniger reinigen? Sicherheitsmängel am Gerät oder auch Anwenderfehler, bei einer Wasser-oder Dampftemperatur von 140 Grad, bringen Haushaltsunfälle in Form von übelsten Verbrühungen mit sich. Der Tank des Dampfreinigers steht unter starkem Druck, weil sich das aufgeheizte Wasser ausdehnt. Ein zentrales Kaufkriterium sollte die Sicherheit bei der Auswahl eines Dampfreinigers sein.
Es ist ratsam darauf zu achten, dass Prüfsiegel vom TÜV und das GS-Zeichen (geprüfte Sicherheit) vorhanden sind. Auch sollte man die Konstruktion der Geräte genauer ansehen um einzuschätzen wie sicher diese betrieben werden. Bei Kärcher-Dampfreinigern ist eine Kindersicherung an der Dampfpistole und die Sicherheitsventile und Verschlüsse vom Dampfkessel nur zu öffnen, wenn der Druck im Kessel abgebaut ist. So wird schon konstruktionsbedingt verhindert, dass ein etwaiger Überdruck dazu führt, dass beim Öffnen der heisse Dampf einem entgegen schiesst.
Geräte mit einem separaten Nachfülltank, werden von der Stiftung Warentest empfohlen, damit das kalte oder eben auch das warme Wasser nicht in einen heissen Tank gegossen werden muss. Beim Nachfüllen verdampft das frische Wasser schlagartig, wodurch man sich auch verbrühen kann. Dampfreiniger die mit einem Durchlauferhitzer-Prinzip arbeiten sind ungefährlicher, da der Kessel nicht erhitzt wird, sondern nur das Wasser über eine heisse Platte im Gerät verdampft wird.