Kostenfalle Putzfrau: Rund die Hälfte zahlt keine Unfallversicherung

Kostenfalle Putzfrau: Rund die Hälfte zahlt keine Unfallversicherung

Jeder siebte Schweizer gönnt sich eine bezahlte Putzkraft. 2 von 3 der beschäftigten Putzkräfte arbeiten selbständig. Brisant: Fast die Hälfte der Auftraggeber zahlt für diese Hausangestellten keine Unfallversicherung. Und ein Viertel hat die Haushaltshilfe nicht bei den Sozialversicherungen gemeldet. Das kann bei einem Unfall zur Kostenfalle werden.

14 Prozent der Schweizer bezahlen eine Putzkraft für Hausarbeiten. 72 Prozent der Haushaltshilfen arbeiten selbstständig. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Online-Vergleichsportals comparis.ch bei über 1’000 Schweizerinnen und Schweizern. Ein grosser Teil der Arbeitgeber hat seine Putzkraft jedoch nicht korrekt versichert. Bei einem Unfall kann das dramatische Kostenfolgen nach sich ziehen. Verunfallt die Putzhilfe während der Arbeit, muss der Arbeitgeber mit enormen Kosten rechnen.

Fehlende Unfallversicherung und Anmeldung bei Sozialversicherungen

Laut Sozialversicherungsrecht müssen Arbeitgeber eine nicht bei einer Firma angestellte Haushaltshilfe bei den Sozialversicherungen und der Unfallversicherung anmelden und für sie Sozialversicherungsbeiträge entrichten. Genau das tut aber nur rund die Hälfte der Befragten: 46 Prozent der Arbeitgeber einer selbständig erwerbenden Putzkraft zahlen keine Unfallversicherung. Weitere 14 Prozent wissen nicht, ob sie ihre Putzkraft überhaupt bei der Unfallversicherung angemeldet haben. Ein Viertel hat ihre Haushaltshilfe zudem nicht bei den Sozialversicherungen angemeldet.

Die Hälfte zahlt Putzfrau bar

Die Hälfte der Arbeitgeber bezahlt ihre Putzfrau bar. In der Regel geben die Befragten dabei durchschnittlich maximal 250 Franken pro Monat aus. «Eine Unfallversicherung für eine Haushaltshilfe kostet um die 100 Franken im Jahr. Das ist ein kleiner Preis im Gegensatz zu den potenziellen Kosten bei einem Unfall der Haushaltshilfe», sagt Nina Spielhofer, Expertin Immobilien & Wohnen bei comparis.ch. Diese können enorm hoch werden und vom Rettungstransport bis zur finanziellen Entschädigung bei Invalidität reichen. Zudem drohen bei Nichtanmeldung bei den Sozialversicherungen Nachzahlungen und Bussen.

Die meist gehassten Haushaltsarbeiten: Bügeln, Fensterputzen und Abstauben

Die Hälfte der Schweizer hasst Bügeln. Auch Fenster putzen mag fast die Hälfte (46 Prozent) nicht. Abstauben (34 Prozent) und die Reinigung des Badezimmers (32 Prozent) folgen in der Hass-Skala auf Rang drei und vier. Wer eine Putzkraft beschäftigt, lässt zumeist einmal pro Woche putzen.

Schweizerinnen und Schweizer engagieren eine Putzhilfe vor allem aus folgenden Gründen: Zeitmangel (48 Prozent) und fehlende Lust am Putzen (44 Prozent). Der Zeitmangel wird hauptsächlich mit dem stressigen Beruf begründet (86 Prozent). Darauf folgen Hobbys, Kinderbetreuung und die Pflege von Angehörigen.

Methodik: Die Befragung wurde im Mai 2018 durch das Marktforschungsinstitut Innofact AG im Auftrag von Comparis bei 1’045 Personen in allen Regionen der Schweiz durchgeführt und ist repräsentativ für die Schweizer Bevölkerung. Befragt wurden Internetnutzer im Alter von 18 bis 74 Jahren.

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